Funktionstherapie

Funktionelle Störungen und Erkrankungen des Kauorgans, welche medizinisch unter dem Begriff
CMD (= cranio-mandibuläre Dysfunktion) zusammengefasst werden, können sich durch Beschwerden unterschiedlichster Art bemerkbar machen.

Folgende Symptome sind häufig Anzeichen dafür, dass etwas im Bereich des Kauapparates nicht optimal funktioniert:

• Spannungsschmerzen im Kiefer- und Gesichtsbereich (Verspannung der Kaumuskulatur, Kopfschmerzen, Migräne)
• Kiefergelenksbeschwerden
• Mundöffnungsprobleme
• Knirschen oder Pressen
• Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen
• Probleme der Halswirbelsäule
• Ohrgeräusche (Tinnitus)

Die Ursachen für eine CMD sind häufig Störungen im Zusammenbiss der Zähne, Erkrankungen der Kiefergelenke sowie psychische, orthopädische oder traumatische Faktoren.

Diagnostik

Besteht der Verdacht auf eine Funktionsstörung des Kausystems, ist zunächst die genaue Diagnose zu stellen.
Dazu wird im Rahmen einer manuellen Funktionsanalyse das Kausystem untersucht, der Umfang der Behandlung ermittelt und die erforderlichen weiteren Therapieschritte besprochen bzw. eingeleitet.

Darüber hinaus ist es in unserer Praxis möglich, in speziellen Fällen eine computergestützte Registrierung und Analyse der Kiefer- und Kaubewegungen durchzuführen. Diese ist komplett schmerzfrei und dauert ca. 30 Minuten. Hierbei wird die optimale und physiologisch korrekte Lage des Kiefergelenks ermittelt.

Behandlung

Als therapeutische Maßnahmen haben sich verschiedene Formen von Aufbißschienen bewährt, welche im akuten Zustand aber auch zur Langzeitbehandlung eingesetzt werden. Dadurch kann das Kausystem mit der Muskulatur regenerieren und entspannen.

Verfahren aus dem physikalisch-medizinischen Bereich wie Physiotherapie, Osteopathie, Manualtherapie, Wärmeanwendung u. a. spielen dabei als unterstützende Behandlung eine wichtige Rolle. Daher arbeiten wir mit kompetenten und erfahrenen Therapeuten zusammen, welche für den Bereich des Kauapparates spezialisiert sind. Zusätzlich kann der Patient/in zuhause mit Eigenübungen, die bei uns zusammengestellt werden, den Behandlungserfolg positiv beeinflussen.

Bei sehr starken Beschwerden können außerdem schmerzstillende und muskelentspannende Medikamente Anwendung finden.
In Fällen mit hoher Streßbelastung sind weiter psychotherapeutische Therapien sowie verschiedene Formen von Entspannungstechniken (Yoga, autogenes Training etc.) eine gute Ergänzung.

Ist es im Laufe der Behandlung zur deutlichen Besserung oder dem Abklingen der Beschwerden gekommen, können weitergehende Maßnahmen wie das Einschleifen von Zähnen, kieferorthopädische Korrekturen sowie Teil- oder Gesamtrekonstruktionen Anwendung finden. Somit wird die neue Bisslage dauerhaft übernommen und ein harmonisches Zusammenspiel von Zähnen, Kiefergelenken und Muskulatur möglich.

Prävention: Erhalt einer funktionierenden Biss-Situation

Häufig sind es Störungen im Zusammenbiss der Zähne, welche eine Funktionsstörung auslösen. Sie entstehen durch Unfälle, kieferorthopädische Behandlungen, Eingriffe wie die Entfernung von Weisheitszähnen aber auch infolge fehlerhafter Zahnversorgungen.

Es ist uns daher ein besonderes Anliegen bei beschwerdefreien Kauverhältnissen die Bisslage exakt zu übernehmen. Denn ein einmal verlorener Biss kann nicht nur mit vielen Beschwerden einhergehen, sondern ist auch – wie oben beschrieben – nur sehr schwer wiederherstellbar.

Für diesen Zweck arbeiten wir mit einem speziell angefertigten Transferinstrument, um die individuelle Situation präzise zu übernehmen. Dadurch kann bei einer Erstversorgung wie auch bei einer Neuanfertigung von Inlays oder Zahnersatz der Biss gesichert werden und so dem Entstehen einer Funktionsstörung vorgebeugt werden.

Demzufolge stellt auch die Vermessung der Lage des Oberkiefers im Schädel mit Hilfe eines sogenannten “Gesichtsbogens” bei uns eine Standardmaßnahme dar. Denn schon kleinste Abweichungen können sich im fein abgestimmten Kausystem zum Störfaktor entwickeln. Wie sensibel dieses ist, bemerkt man daran, dass sogar ein Haar zwischen den Zähnen gespürt wird. Mit Hilfe dieser technischen Arbeitsschritte werden dem Zahntechnikermeister bei der Herstellung von Zahnersatz wertvolle Informationen geliefert, um das Kausystem in idealer Funktion zu erhalten.